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4 SPEZIELLE REGELUNGEN
4.1 Identifikation von Handelseinheiten
Ein Kernelement von EANCOM® ist das GS1-System. Jede Handelseinheit - "Einheit" ist im weitesten Sinne zu verstehen - wird eindeutig durch eine globale Artikelidentnummer / Global Trade Item Number (GTIN) identifiziert.

Diese Nummer ist Teil des gemeinsamen Vokabulars der Austauschpartner von Standardnachrichten. (siehe auch 1.3.2)

Das Format und der Gebrauch der GTIN sind in den GS1 General Specifications bzw. im Handbuch von GS1 Germany erklärt.
4.1.1 Mengenvariable Handelseinheiten
Einige Produkte werden mengenvariabel bestellt und verkauft. Bei Scannerapplikationen wird von den Händlern für diese Produkte normalerweise eine interne Nummerierungsstruktur zur Markierung verwandt. Diese Darstellung schließt entweder den Preis oder das Gewicht der Ware ein und ermöglicht somit eine korrekte Preiszuweisung an der Einzelhandelskasse.

In EDI-Nachrichten ist es jedoch notwendig, solche Waren in generischer Weise für Bestellung, Lieferung und Verrechnung zu identifizieren. In EANCOM® wird empfohlen, jedem Produkt variabler Menge eine GTIN zuzuordnen und diese Nummer für den Datenaustausch zu verwenden.

Die Möglichkeit, die tatsächlichen Preise und Mengen mit entsprechenden Maßeinheiten abzubilden, wird in den EANCOM®-Nachrichten beschrieben.

Im Segment IMD (Item Description - Produkt-/Leistungsbeschreibung) kann ein spezieller Schlüssel "VQ = Mengenvariables Produkt" zur Spezifikation benutzt werden. Es wird besonders empfohlen, diese Produkteigenschaft im Nachrichtentyp "Preisliste/Katalog" oder "Produktstammdaten" anzugeben.

4.1.2 Sortimentseinheiten
In der üblichen Geschäftspraxis werden einige Produkte in gemischten Sortimentseinheiten bestellt und verkauft. Sortimentseinheiten enthalten festgelegte Zusammenstellungen von verschiedenen Produkten. Entsprechend den GS1-Regeln werden Sortimentseinheiten durch eine GTIN identifiziert.

Es wird empfohlen, Sortimentseinheiten zunächst mit der Nachricht "Preisliste/Katalog" zu beschreiben. Dabei dient die Segmentgruppe LIN/PIA/QTY/PRI der Identifikation der Sortimentseinheit. Das IMD-Segment enthält die codierte Beschreibung dieser Standardkombination von Produkten.

Für die Nachrichtentypen Bestellung und Rechnung sind drei alternative Lösungen möglich:

1. In der Segmentkombination LIN/PRI/QTY wird die GTIN der Sortimentseinheit angegeben. In diesem Fall beziehen sich Preise und Mengen auf die Sortimentseinheit, nicht auf die einzelnen Produkte.

2. Für jedes einzelne Produkt der Sortimentseinheit wird eine eigene Segmentkombination LIN/PRI/QTY erstellt. Preise und Mengen beziehen sich auf die Einzelartikel.

3. Angabe der GTIN des Sortiments auf Hauptpositionsebene und alle GTINs von allen individuellen Produkten als Unterpositionen. In der Bestellung reicht die GTIN des Sortiments, in der Rechnung kann es aus rechtlichen Gründen notwendig sein, jedes Einzelprodukt zu spezifizieren.

Bestellung einer Mischpackung oder Sortimentseinheit
Es folgt ein Beispiel eines Auftrags, mit dem eine Mischpackung bestellt wird, die dem Empfänger der Nachricht bereits bekannt ist.

Der Käufer, der die Nachricht sendet, wird mit der GLN 4012345500004 identifiziert. Der Lieferant wird mit der GLN 5412345000020 identifiziert.


Mit der Nachricht, die am 01. Januar 2002 mit der Referenznummer PO12123 versendet wird, wird ein Erste-Hilfe-Set bestellt, das aus drei verschiedenen Produkten mit jeweils unterschiedlichen Mengen besteht.

Das Erste-Hilfe-Set setzt sich wie folgt zusammen: (siehe Tabelle)

In diesem Beispiel werden 5.000 Einheiten des Erste-Hilfe-Sets bestellt, bei dem der Inhalt vordefiniert ist, sodass sich die Menge jedes enthaltenen Produkts durch Multiplikation mit der Bestellmenge ergibt.

UNH+ME000055+ORDERS:D:01B:UN:EAN010'     
BGM+220+PO12123+9'     
DTM+137:20020101:102'     
NAD+BY+4012345500004::9'     
NAD+SU+5412345500020::9'     
LIN+1++5410738251028:SRV'             . Hauptposition 1: Mischpackung
QTY+21:5000'                                   . Bestellte Menge 5000
UNS+S'     
CNT+2:1'     
UNT+10+ME000055'

4.1.3 Aktionsvarianten (PIA)
Im Geschäftsbetrieb können Produktvarianten für Werbemaßnahmen oder für andere Zwecke benutzt werden, bei denen keine neue GTIN benötigt wird. In diesem Fall wird ein zweistelliger Schlüssel zusätzlich zur GTIN verwendet.

In EANCOM® wird eine solche Nummer der Aktionsvariante im Segment PIA unter Verwendung des entsprechenden Schlüsselwertes (DE 7143 = PV) qualifiziert.

4.2 Identifikation logistischer Einheiten (PCI/GIN)
Die Packstückverfolgung/Rückverfolgbarkeit (Tracking & Tracing) in der Lieferkette ist eine der Hauptanwendungen des GS1-Systems. Das Scannen der standardisierten Identifikationsnummer, mit der jede logistische Einheit gekennzeichnet ist, erlaubt die Warenverfolgung physischer Einheiten durch Nutzung der Verbindung zwischen diesen physischen Einheiten und dem Informationsfluss, der durch die EANCOM®-Nachrichten ermöglicht wird.

Logistische Einheiten sind definiert als physische Einheiten, die für Transport und Lagerung von Gütern zusammengestellt werden und innerhalb der Lieferkette individuell bewegt werden müssen. An diese logistischen Einheiten wird die Anforderung gestellt, sie mit einer standardisierten GS1-Identifikation zu kennzeichnen, die als Nummer der Versandeinheit (NVE (SSCC)) bekannt ist. Die NVE (SSCC) ermöglicht einen uneingeschränkten Umlauf der Einheiten, da die NVE (SSCC) so aufgebaut ist, dass sie weltweit eindeutig ist (sh. auch Kap. 1.3.2).

Eine detaillierte Beschreibung und Erklärung der NVE (SSCC) ist in den GS1 General Specifications bzw. im GS1-128-Handbuch von GS1 Germany zu finden.
4.3 Identifikation von Geschäftspartnern und Standorten (NAD)
Ein wichtiger Aspekt bei der Anwendung von Elektronischem Datenaustausch ist die Identifikation der Partner. Es ist erheblich wichtiger bei EDI, Ortsangaben präzise und unverwechselbar zu identifizieren, als dies auf traditionellen Papierdokumenten der Fall ist.

Die Identifikation von Partnern und Lokationen innerhalb von EDI-Nachrichten ist die Hauptanwendung der ILN/GLN.

In EANCOM® können die PARTIN-Nachricht sowie verschiedene Segmente in den anderen Nachrichten für die Identifikation von Geschäftspartnern genutzt werden (sh. auch Kap. 1.3.2).

Die GLN ist in den GS1 General Specifications bzw. im Handbuch von GS1 Germany detailliert erklärt.

Partnerstammdaten (PARTIN)
Der Nachrichtentyp "Partnerstammdaten" (PARTIN) ist die erste Nachricht, die zwischen Handelspartnern zu Beginn der Handelsbeziehung ausgetauscht wird. Sie wird zur Verbindung der GLN mit Lokationsinformationen und den zugehörigen operationalen, administrativen, kommerziellen und finanziellen Daten des Handelspartners sowie zur Angabe von Name und Anschrift, Kontaktpersonen, Bankverbindungen usw. genutzt.

Die Nachricht wird genutzt, um die GLN in den Dateien des Handelspartners zu speichern.

Die der PARTIN folgenden Nachrichten müssen die GLN zur Identifikation von Partnern und Lokationen nutzen.

Nutzdaten-Kopfsegment (UNB)
Das EDIFACT-Nutzdaten-Kopfsegment UNB wird bei allen Übertragungsdateien angewendet, die den EDIFACT-Syntaxregeln unterliegen.

Die Identität von Sender und Empfänger der Austauschdatei müssen in diesem Segment angegeben werden.

Die Verwendung der GLN zur Identifikation der EDI-Partner auf dieser Ebene ist in EANCOM® verbindlich.

4.4 Angabe von Datum, Uhrzeit und Zeitspannen (DTM)
Angaben über Datum, Uhrzeit und Zeitspannen werden im DTM-Segment bereitgestellt, das in allen EANCOM®-Nachrichten vorkommt.

EANCOM® empfiehlt, das Datum im Format JJJJMMTT anzugeben. Zusätzlich empfiehlt EANCOM®, dass alle Datumsangaben, die eine Jahresangabe enthalten, vierstellig inklusive Jahrhundert dargestellt werden. Die unterschiedlichen Formate können durch die Verwendung des Qualifiers im Datenelement 2379 des DTM-Segments angegeben werden.

Die Zeit wird immer in der Ortszeit des Nachrichtensenders angegeben.

Um eine Zeitspanne anzugeben, ist die Anwendung von nur einem DTM-Segment unter Angabe der entsprechenden Codewerte in den Datenelementen 2005 und 2379 erforderlich. Die Angabe der aktuellen Daten eines Zeitraums sollte im Format JJJJMMTTJJJJMMTT erfolgen, wobei die erste Hälfte das "von-Datum" und die zweite Hälfte das "bis-Datum" enthält.

Beispiele:
DTM+2:20190201:102'                         Gibt das geforderte Lieferdatum mit 1. Februar 2019 an.

DTM+134:201902151300:203'              Gibt an, dass der Wechselkurs am 15. Februar 2019 um 13.00 Uhr festgelegt wurde.

DTM+325:2019020120190210:718'       Gibt den Steuerzeitraum vom 01. Februar 2019 bis inklusive 10. Februar 2019 an.

4.5 Freie Texte (FTX)
Freie Texte sollten nach Möglichkeit in EDI-Nachrichten ganz vermieden werden. Beim Datenaustausch von Computer zu Computer müssen solche Texte normalerweise vom Empfänger manuell bearbeitet werden.

Da unter bestimmten Umständen freier Text erforderlich ist, wurde die grundsätzliche Möglichkeit geschaffen, solche Texte in EANCOM®-Nachrichten zu verwenden. Dadurch kann der Sender allgemeine Informationen in EDI-Nachrichten übermitteln. Diese Freitextangaben sollten niemals fehlende Schlüssel ersetzen oder Verarbeitungshinweise enthalten.

In EANCOM® ist es möglich, häufig übertragene Freitextinformationen durch codierte Referenzen zu ersetzen. Dies lässt sich durch Verwendung bilateral abgesprochener Codewerte erreichen, die in der Datenelementgruppe C107 des FTX-Segments übertragen werden. Die Anwendung codierter Referenzen für Freitext reduziert die Fehlermöglichkeiten und ermöglicht die automatische Verarbeitung solcher Informationen.

Es wird empfohlen, so wenig wie möglich Gebrauch von freien Texten in EANCOM® zu machen.

4.6.1 Formate
EANCOM® bietet vier Formate für Produkt-/Leistungsbeschreibungen:
- codiert
- Freitext, codiert
- mit ergänzendem Freitext und
- strukturiert.
Die Unterscheidung zwischen codiertem und strukturiertem Format bezieht sich nur auf die interne Struktur einer Branchencodeliste.

Wenn codiert angegeben wird, bezieht sich der Codewert auf eine Beschreibung in Klartext.

Wenn strukturiert angegeben wird, bezieht sich der Codewert auf ein strukturiertes Set von beschreibenden Termini. 

Daher ist der angegebene Wert im IMD-Segment für codiert und strukturiert gleich.


4.6.2 Segmentstruktur
Das IMD-Segment enthält 6 Datenelemente zur Anfgabe folgender Informationen:
7077 - Format der Beschreibung
7081 - typisches Merkmal, Werkstoffeigenschaft 7009 - Produktbeschreibung aus einer
7009 - Produktbeschreibung aus einer Branchencodeliste
7008 - Beschreibung im Klartext.
3453 - language of a free form
3055 - verantwortliche Stelle für die Branchencodeliste

4.6.3 Füllen der Datenelemente des Segments
Beispiele:
IMD+C++TU::9'                                  Codiertes Beschreibungsformat (C), Codelistenverantwortlich ist GS1 (9), Codewert ist Handelseinheit (TU)

IMD+F++:::Cornflakes:Schachtel'         Freies Beschreibungsformat (F), Beschreibung: Artikelkurzbezeichnung, Beschreibung: Verpackung

4.6.4 Segmentwiederholung und Reihenfolge
Für die vollständige Beschreibung eines Artikels können mehrere Wiederholungen des IMD-Segments notwendig sein.

Für jedes Beschreibungsformat ist eine separate Anwendung des Segments notwendig.

Auch wenn die Beschreibung im Klartext in verschiedenen Sprachen angegeben wird, ist für jede Sprache ein Auftreten des Segments notwendig.

4.6.5 Datenabgleich
Die vollständige Beschreibung eines Artikels muss beim Stammdatenabgleich zwischen den Handelspartnern angegeben werden.

Bei späteren Datenübertragungen wird nicht empfohlen, diese Art von Informationen zu übermitteln, es sei denn, dies ist aus geschäftlichen Gründen erforderlich, z. B. aufgrund von Zollbestimmungen und -vorschriften. Wo immer möglich, wird die Verwendung eines Beschreibungscodes empfohlen.

4.7 Währungsangaben (CUX)
In EANCOM® wurde die Möglichkeit geschaffen, wenn notwendig, auch Währungsangaben zu Beträgen darzustellen.

Bei jeder Datenübertragung wird empfohlen, die in der Nachricht verwendete Währung explizit anzugeben. Dazu dient das Segment CUX.

Es ist nur ein CUX-Segment erforderlich, um sowohl die Referenzwährung (jene Währung, in der alle Beträge angegeben werden) als auch die Zielwährung (jene Währung, in die die Referenzwährung umgerechnet wird) anzugeben.

Auch der Umrechnungskurs zwischen der Referenzwährung und der Zielwährung wird in diesem einen CUX-Segment angegeben.
Beispiele:
CUX+2:EUR:8'                                      Gibt an, dass die Referenzwährung "Euro" die Währung der Preisliste ist.

CUX+2:EUR:8+3:USD:4+0.90243'           Gibt an, dass die Referenzwährung "Euro" die Währung der Preisliste ist und dass die Zielwährung, der US-Dollar, die Währung der Rechnung ist. Der Wechselkurs zwischen den Währungen ist: 1 Euro = 0,90243 US-Dollar.

Nutzbare Währungscodes sind in ISO 4217 und in der Codeliste von Datenelement 6345 definiert.
4.8 Standard- Zu- und -Abschläge (ALC)
Die Angabe mehrerer Ebenen für Zu- und Abschlagsinformationen ist in EANCOM®-Nachrichten auf Nachrichtenebene, Gruppenebene (nur PRICAT) und Positionsebene möglich.

Das wird durch die Anwendung der ALC-Segmentgruppe ermöglicht, die normalerweise weitere Segmentgruppen enthält, in denen die tatsächlichen Zu- und Abschläge spezifiziert werden (z. B. QTY-RNG, MOA-RNG usw.).

Wenn eine Nachricht, Produktgruppe oder ein einzelnes Produkt auf verschiedenen Ebenen Zu- und Abschlägen unterworfen ist, z. B. 10 % auf Bestellmengen zwischen 1.000 und 2.000 Einheiten, 10.000 EUR an Handhabungsgebühren usw., wird empfohlen, jeden einzelnen Zu- oder Abschlag in einer separaten Wiederholung der ALC-Gruppe darzustellen die tatsächlichen Zu- und Abschläge werden in den Untergruppen der ALC-Segmentgruppe angegeben.

Zusätzlich ist es von enormer Wichtigkeit, die Reihenfolge der Berechnung mehrerer Zu- und Abschläge anzugeben, um ein korrektes Ergebnis sicherzustellen. Dies wird durch die Anwendung des Datenelements 1227 im ALC-Segment ermöglicht.

Beispiele:
ALC+A+++1+ADS'                Abschlag für die Bestellung einer vollständigen Palette wird als erstes berechnet.

PCD+3:15'                            Der Abschlag beträgt 15 %

ALC+A+++2+TD'                  Der Handelsrabatt wird als zweites berechnet.

MOA+204:4000:EUR'             Der Rabattbetrag ist 4000 Euro.
....     

Hinweis: Zu- und Abschläge auf Kopfebene einer Nachricht sind unabhängig von denen auf Positionsebene, d. h. eine ALC-Gruppe auf Positionsebene überschreibt NICHT eine ALC-Gruppe auf Kopfebene.

4.9 Temporäre Codes, Anwendung von DE 3055 und 1131
Einige Codes in EANCOM®-Codelisten werden durch den Zusatz "(GS1 Temporary Code)" direkt hinter dem Codenamen als temporäre Codewerte gekennzeichnet. Diese Codewerte waren nicht Teil der aktuellen UN/EDIFACT-Codeliste bei Erstellung des EANCOM®-Handbuches.

In vielen Fällen wird dem Datenelement, das den temporären Codewert beinhaltet, in einer Datenelementgruppe das Datenelement 3055 folgen. Das Datenelement 3055 erlaubt die explizite Identifikation der Stelle, die für die temporären Codes verantwortlich ist.

Wenn GS1-Codes in codierten EDIFACT-Datenelementen benutzt werden, die sich in Datenelementgruppen befinden, die auch die Datenelemente 1131 und 3055 enthalten, muss der Codewert "9 = GS1" im Datenelement 3055 benutzt werden, um verwechslungsfrei darzustellen, dass temporäre Codes benutzt wurden.

Alle Datenelemente 3055 haben den Status "D" und alle Datenelemente 1131 haben den Status "O", ausgenommen Datenelementgruppen mit beschränkten Codes (z. B. BGM, DEG C002).

Beispiel:
In allen LOC-Segmenten muss das DE 3055 nur benutzt werden, wenn das DE 3225 benutzt wird und keinen UN/LOCODE enthält.
Alle temporären Codes, für die EDIFACT-Codelisten existieren, werden an UN/EDIFACT weitergeleitet, um Teil der entsprechenden EDIFACT-Codeliste zu werden.

Es muss jedoch beachtet werden, dass die von EDIFACT akzeptierten Codewerte normalerweise nicht die gleichen sind wie die temporären Codes von GS1.

Daher müssen die offiziellen EDIFACT-Codes dann nachgepflegt werden.

4.10 Unterpositionierung im PRICAT
Die Identifikation von Produkten geschieht durch die Anwendung des EANCOM®-Nachrichtentyps "Preisliste/Katalog" (PRICAT). Wann immer es möglich ist, sollten alle Produkte oder Dienstleistungen eindeutig durch eine GTIN identifiziert und in einem einfachen LIN-Segment übertragen werden.

In EANCOM®Nachrichten (z.B. PRICAT,ORDERS, INVOIC) ist es jedoch auch möglich, die wesentlichen Bestandteile eines Produkts durch Verwendung von Unterpositionen zu identifizieren, z. B. ein Behälter, der mehrere unterschiedliche Produkte enthält, die auf Unterpositionsebene identifiziert werden.

Es wird trotzdem empfohlen, dass alle Bestandteile zuerst in einer Position spezifiziert werden. Die Unterpositionierung sollte nur zur Angabe der Beziehung von Produkten untereinander, nicht aber für das komplette Produkt selbst verwendet werden.

Die Unterpositionierung sollte nur zur Angabe der Beziehung von Produkten untereinander, nicht aber für das komplette Produkt selbst verwendet werden.

Die Unterpositionstechnik ermöglicht es dem Anwender, eine komplette Produktkonfiguration als Baumstruktur darzustellen. Wie bei einem richtigen Baum gibt es immer nur einen Stamm, in diesem Fall den Basisartikel, mit vielen Ästen, die wiederum kleinere Äste enthalten. Die Äste bedeuten hier analog die Komponenten und Subkomponenten eines Produkts.

In dieser einfachen Darstellung eines Baumes gibt es einen Stamm und 6 Hauptäste. An den Ästen 1, 2, 3 und 4 gibt es weitere kleine Ästchen. Es ist nicht möglich, an eines der kleinen Ästchen zu kommen, ohne zuerst über den Stamm und Hauptast zu gehen. Die gleiche Restriktion gilt bei Anwendung der Unterpositionstechnik in EANCOM®-Nachrichten  es gibt keinen Zugang zu einer Unterposition, ohne zunächst den Zugang über die Position auf nächsthöherer Ebene zu suchen.

Jede EANCOM®-Nachricht enthält eine Belegnummer und Positionsnummern, die innerhalb der Nachricht eindeutig sind und das Wiederfinden von Informationen in späteren EANCOM®-Nachrichten sowie beim Aufbau von Verarbeitungsdateien ermöglichen.

Innerhalb der EANCOM®-Nachrichten wird der Aufbau komplexer Konfigurationen durch die Verbindung der Positionsnummern in Verbindung mit der Unterpositionskennzeichnung im LIN-Segment ermöglicht.

EANCOM® empfiehlt, die Positionsnummern im Datenelement 1082 des LIN-Segments sequenziell zu vergeben und bei jeder neuen Nachricht mit 1 zu beginnen. Das folgende Beispiel zeigt die Struktur:

Beschreibung der Datenelemente, die die Unterposition identifizieren:

Unterpositions-Informationen (C 829):
Die Datenelementgruppe C 829 gruppiert die Anzeige für die Unterposition (DE 5495) und die Angabe der Positionsnummer (DE 1082).

Anzeige für die Unterposition - Code (DE 5495):
Dieses codierte Datenelement mit nur einem Codewert, der 1, muss verwendet werden, um den Gebrauch der Unterposition anzuzeigen.

Angabe der Positionsnummer (DE 1082):
Dieses Datenelement wird benutzt, um die Positionsnummer (DE 1082 bei erster Verwendung) des Produkts auf der höheren Ebene anzuzeigen, auf die sich die aktuelle Unterposition bezieht.

4.10.1 Anwendungsbeispiele für Unterpositionen
Anwendung des PRICAT zur Abbildung der Produkthierarchie zwischen Konsumenten-, Handels- und Liefereinheiten:
Es folgt ein Beispiel einer Nachricht Preisliste/Katalog, die die Ergänzung einer neuen Liefer-, Handels- und Verbrauchereinheit zu einer Datei des Handelspartners beinhaltet.

Die Beziehung oder Hierarchie zwischen den verschiedenen Produktebenen wird durch die Verwendung von Unterpositionen dargestellt.


Beachten Sie bitte, dass nur die Segmente zur Darstellung der Beziehung zwischen Hauptpositionen und Unterpositionen angegeben sind.
Die erste Verwendung des LIN mit Positionsnummer 1 wird zur Beschreibung der Verbrauchereinheit mit der Artikelnummer 5410738377131 verwendet und stellt eine Schachtel Corn Crispies dar. Da keine Referenz zu einer kleineren Einheit angegeben wird, werden keine Unterpositionen verwendet.

Die zweite Verwendung des LIN mit Positionsnummer 2 dient der Beschreibung der Handelseinheit mit der Artikelnummer 5410738377117 für eine Kiste Corn Crispies. Die Handelseinheit enthält 48 Einheiten der nächstniedrigeren Ebene (Verbrauchereinheiten).

Die dritte Verwendung des LIN mit Positionsnummer 3 sagt aus, dass die vorab identifizierte Konsumenteneinheit mit der GTIN 5410738377131 eine Unterposition der Handelseinheit der Artikelnummer 5410738377117 ist.

Die vierte Verwendung des LIN mit Positionsnummer 4 beschreibt die Liefereinheit mit der Artikelnummer 5410738251028 für eine Palette von Corn Crispies. Die Liefereinheit enthält 24 Einheiten der nächstniedrigeren Ebene (z. B. Handelseinheiten).

Die fünfte Verwendung des LIN mit Positionsnummer 5 identifiziert die vorher beschriebene Handelseinheit mit der Artikelnummer 5410738377117 als Unterposition der Liefereinheit mit der Artikelnummer 5410738251028.

4.10.2 Änderung von Unterpositionen
Änderung von Produkten, die in Unterpositionen enthalten sind, kann auf zwei Arten durchgeführt werden:
- Die Änderung nicht-identifizierender Informationen (Beschreibungen, Preise etc.) geschieht durch Übermittlung der LIN-/PIA-Segmente der Hauptposition.

- Die Änderung identifizierender und/oder relationaler Informationen (Artikelnummer, enthaltene Menge) wird durch Übermittlung der LIN-/PIA-Segmente sowohl auf Haupt- als auch auf Unterpositionsebene durchgeführt.
Unterpositionen können benutzt werden, um die Beziehung innerhalb einer Produkthierarchie, z. B. zwischen Konsumenteneinheit und Liefereinheit, darzustellen.

Die gleichen Regeln zur Identifikation der Produkthierarchie gelten auch für Sortimente, d. h. alle Ebenen des Produkts müssen zuerst auf Hauptebene beschrieben werden, bevor die Beziehung zwischen den Ebenen festgelegt werden kann.

4.10.3 Löschung von Unterpositionen
Die Löschung von Unterpositionen kann in drei verschiedenen Formen auftreten:
Fall 1: Löschung eines Produktes, das für sich selber existiert und gleichzeitig auch als Unterposition von anderen Produkten fungiert.
Fall 2: Löschung eines Produktes, das Unterpositionen enthält. Die hierarchisch niedrigeren Produkte bleiben als eigenständige Produkte erhalten.
Fall 3: Löschung einer Unterposition aus einer Produkthierarchie.

Zu Fall 1:
Wenn ein Produkt gelöscht werden soll, das für sich selbst existiert (z. B. Heilsalbe mit der GTIN 99), das aber auch eine Unterposition ist (z. B. in einem Erste Hilfe Set mit der GTIN 1), sind die folgenden Schritte durchzuführen:
- Weil die Löschung eines Elementes einer Konfiguration gleichzeitig eine neue Konfiguration bedeutet, muss die Hauptposition, die die Konfiguration identifiziert (d. h. GTIN 1) mit dem Codewert "2" im DE 1229 des LIN-Segments als gelöscht markiert werden. Wenn dies geschehen ist, muss die Konfiguration (ohne die gelöschte GTIN 99) mit einer neuen GTIN (GTIN 2) neu definiert werden. Dies muss für alle Konfigurationen durchgeführt werden, in denen das gelöschte Produkt als Unterposition enthalten ist.

- Das Produkt mit der GTIN 99 wird dann im LIN-Segment mit dem Codewert "2" im DE 1229 des LIN-Segments als gelöscht markiert.
Beispiel:
LIN+1+2+ GTIN1:SRV'                         Identifikation der Hauptposition, die den zu löschenden Artikel als Unterposition enthält. Die Hauptposition ist als gelöscht markiert.
LIN+2+2+ GTIN99:SRV'                       Identifikation des zu löschenden Produktes als Hauptposition, markiert als gelöscht.
LIN+3+1+ GTIN2:SRV'                         Identifikation der Konfiguration als neuen Artikel, ohne den gelöschten Artikel als Unterposition.
LIN+4+1+ GTIN96:SRV+1:3'                Identifikation des enthaltenen Artikels als Unterposition des neuen Artikels (Hauptposition).
LIN+5+1+ GTIN97:SRV+1:3'                Identifikation des enthaltenen Artikels als Unterposition des neuen Artikels (Hauptposition).
LIN+6+1+ GTIN98:SRV+1:3'                Identifikation des enthaltenen Artikels als Unterposition des neuen Artikels (Hauptposition).
....     
PAC+++CT'     
LIN+3+1+5410738377131:SRV+1:2'     LIN 3, Unterposition von LIN 2, enthält Verbrauchereinheit mit der GTIN 5410738377131
QTY+45E:48'                                      48 Konsumenteneinheiten sind in der aktuellen Verpackungshierarchie-Ebene, d. h. Handelseinheiten.
LIN+4+1+5410738251028:SRV'            LIN 4, Liefereinheit mit der GTIN 5410738251028
IMD+C++DU::9'

zu Fall 2:
Wenn ein Produkt gelöscht werden soll, das Unterpositionen enthält (z. B. Erste-Hilfe-Set mit der GTIN 1), ist wie folgt vorzugehen:
- Das Produkt muss als Hauptposition gelöscht werden. Hierzu wird im DE 1229 des LIN-Segmentes der Qualifier "2" verwendet. Diese Löschung der Hauptposition ergibt automatisch auch eine Löschung aller Unterpositionsbeziehungen, die für diese Hauptposition bestehen.
Beispiel:
LIN+1+2+ GTIN1:SRV'                 Identifikation der zu löschenden Hauptposition, die Unterpositionen enthält.

zu Fall 3:
Wenn eine Unterposition (z. B. Heilsalbe mit der GTIN 99) aus einer Artikelkonfiguration gelöscht werden soll (z. B. Erste-Hilfe-Set mit der GTIN 1), die weitere Unterpositionen enthält und die Artikelkonfiguration ohne den zu löschenden Artikel, sowie dieser Artikel als Hauptposition weiter bestehen bleiben soll, ist wie folgt vorzugehen:
- Weil die Löschung eines Elementes einer Konfiguration gleichzeitig eine neue Konfiguration bedeutet, muss die Hauptposition, die die Konfiguration identifiziert (d. h. GTIN 1) mit dem Codewert "2" im DE 1229 des LIN-Segments als gelöscht markiert werden. Wenn dies geschehen ist, muss die Konfiguration (ohne die gelöschte GTIN-Unterposition) mit einer neuen GTIN (GTIN 2) neu definiert werden.
Beispiel:
LIN+1+2+ GTIN1:SRV'                 Identifikation der Hauptposition, die den zu löschenden Artikel als Unterposition enthält. Die Hauptposition ist als gelöscht markiert.
LIN+2+1+ GTIN2:SRV'                 Identifikation der Konfiguration als neuen Artikel, ohne den gelöschten Artikel als Unterposition.
LIN+3+1+ GTIN96:SRV+1:2'         Identifikation des enthaltenen Artikels als Unterposition des neuen Artikels (Hauptposition).
LIN+4+1+ GTIN97:SRV+1:2'         Identifikation des enthaltenen Artikels als Unterposition des neuen Artikels (Hauptposition).
LIN+5+1+ GTIN98:SRV+1:2'         Identifikation des enthaltenen Artikels als Unterposition des neuen Artikels (Hauptposition).

4.11 Hierarchien in PRICAT/PRODAT
Eine Hierarchie in den EANCOM®-Nachrichten PRICAT (Preisliste/Katalog) und PRODAT (Produktstammdaten) ist eine Möglichkeit, mit der Produkte in einer Eltern-Kind-Beziehung verbunden werden können. Im Gegensatz zu Unterpositionen/Verhältnis der Unterpositionsnummern zueinander stellen Hierarchien explizit dar, ob ein Artikel die Eltern- oder Kindfunktion in einer Beziehung einnimmt.

Während die Nutzung der Unterpositionstechnik in der PRODAT-Nachricht nicht zulässig ist, sind im PRICAT beide Möglichkeiten der Hierarchiedarstellung möglich.

Im Wesentlichen stellt sich die Hierarchiestruktur in PRICAT/PRODAT wie die der Unterposition dar, d. h. als Baumstruktur. Die Minimalanforderung einer Hierarchiebeziehung in EANCOM® ist das Vorhandensein eines Elternteils. Das zugehörige Produkt in der Kind-Funktion kann wiederum für ein anderes Produkt auf der nächsttieferen Hierarchieebene die Elternfunktion übernehmen.

Wenn mit Hilfe der Hierarchiemöglichkeit in PRICAT/PRODAT Produktkonfigurationen beschrieben werden sollen, müssen alle Bestandteile der Hierarchie zunächst als Hauptposition in der PRICAT/PRODAT übermittelt werden. Anschließend können die hierarchischen Beziehungen angegeben werden.

Das folgende Beispiel zeigt die Struktur:

4.12 Referenzierung in EANCOM® (RFF)
Die effiziente Anwendung von EANCOM® beruht auf dem Gebrauch von Referenzen, um die Menge benötigter Daten, die in jeder Nachricht übermittelt werden, zu reduzieren. Die Referenzierung bietet die Möglichkeit, Nachrichten mit unterschiedlichen externen Informationen zu verbinden, die mit oder ohne EDI übertragen wurden. Ein Vergleich mit manuellen Systemen könnte z. B. eine Rechnung sein, die Referenzen auf die Bestellung und die Lieferquittung enthält, ohne dass Kopien dieser Dokumente mit der Papierrechnung zur Verfügung gestellt werden. EDI arbeitet auf vergleichbarer Basis durch Nutzung des RFF-Segments, welches die Referenzierung auf andere übermittelbare Dokumente erlaubt, ohne dass die tatsächlichen Dokumente übermittelt werden müssen.

In den EANCOM®-Nachrichten gibt es verschiedene Referenzmöglichkeiten die genutzt werden können, um zwischen Handelspartnern ausgetauschte Daten mit der physischen Bewegung von Waren oder Daten zu verbinden.

Von primärer Bedeutung in einem Geschäftsvorfall ist die Bestellnummer, die üblicherweise vom Käufer vergeben wird und eine eindeutige Referenz zum Geschäftsvorfall darstellt. Die Bestellnummer ist in verschiedenen EANCOM®-Nachrichten enthalten, die der tatsächlichen EANCOM®-Bestellung folgen (z. B. Bestellantwort, Liefermeldung, Wareneingangsmeldung, Rechnung, Zahlungsavis) und dient als Verbindungsinformation verschiedener Nachrichten im EANCOM®-Nachrichtenfluss. Gemeinsam mit der Bestellnummer dienen Positionsnummern der eindeutigen Identifizierung einer Positionszeile für Referenzzwecke.

Wichtig ist zu beachten, dass es nicht empfohlen wird, GTINs zur eindeutigen Positionszeilen-Referenzierung in EANCOM®-Nachrichten zu benutzen. Der Grund dafür ist die Möglichkeit, GTIN-Nummern innerhalb derselben Nachricht zu wiederholen, z. B. wenn derselbe Artikel mehrfach für verschiedene Lieferanschriften bestellt wird.

Die einzig mögliche Methode in EANCOM®, frühere EANCOM®-Nachrichten eindeutig zu identifizieren ist, ihre Belegnummer (die im DE 1004 des BGM-Segments der Originalnachricht angegeben war) im DE 1154 des RFF-Segments wiederzuverwenden. Sollte es notwendig sein, eine individuelle Positionszeile zu identifizieren (die im DE 1082 des LIN-Segments der Originalnachricht angegeben ist), geschieht dies im DE 1156 des RFF-Segments zusammen mit der Nachrichtennummer in DE 1154.

Beispiel:
Ein Käufer sendet drei Bestellungen und fordert die Lieferung des Produktes mit der GTIN 5012345000220 an die unten angegebenen Lokationen.
Um auf diese Positionszeilen Bezug zu nehmen, z. B. in einer folgenden Nachricht wie einem Lieferavis, würde man die folgenden RFF-Segmente nutzen:
4.13 Verpackungskennzeichnung in EANCOM® (PAC PCI/GIN)
EANCOM® ermöglicht die Angabe von Kennzeichnungen und Nummern, welche auf der physischen Verpackung eines Produkts oder einer Sendung aufgebracht wurden oder aufgebracht werden sollen.

Diese Funktionalitäten werden durch die PCI- und GIN-Segmente übernommen, welche üblicherweise unterhalb des PAC-Segments angesiedelt sind.

Die folgenden Richtlinien sollten bei der Entscheidung beachtet werden, welches Segment mit welchen Dateninhalten für die Verpackungskennzeichnung benutzt wird.

Lesbare Markierungen
Es wird empfohlen, Markierungen, die vom Menschen gelesen werden sollen, als Freitext im PCI-Segment unterzubringen, wobei das Datenelement 7102 so oft wie nötig wiederholt wird.

Im Datenelement 4233 wird der Typ der angegebenen Kennzeichnung qualifiziert, die eigentliche Kennzeichnung findet sich in DE 7102, z. B. Verfalldatum.

Obwohl solche Markierungen eventuell schon als formatierte Information in anderen Segmenten der LIN-Gruppe angegeben wurden, sind diese Formate nicht dafür bestimmt, vom Menschen gelesen zu werden, z. B. in einem DTM-Segment würde ein Datum das Format "20021001" haben, während die Übersetzung in ein lesbares Format "01. Oktober 2002" lautet.

Markierung zu Identifikationszwecken
Es wird empfohlen, Markierungen, die für Identifikationszwecke, automatische Datenerfassung oder Packstückverfolgung (z. B. Chargennummer oder Nummer der Versandeinheit) verwendet werden, im Datenelement 7402 des GIN-Segments anzugeben.

Der Qualifier für den Typ des verwendeten Identifikationscodes wird im Datenelement 7405 angegeben.

Wenn mehrere, nicht fortlaufend nummerierte Identifikationsnummern angegeben werden, wird jede einzelne im ersten DE 7402 der Datenelementgruppe C208 angegeben. Beispielsweise ergibt sich bei der Übermittlung der NVE (SSCC) 354123450000000014, 354123450000000106 und 354123450000000190 folgende Darstellung:

GIN+BJ+354123450000000014+354123450000000106+354123450000000190'

Wenn fortlaufende Identifikationsnummern angegeben werden sollen, wird die erste Nummer der Reihe im ersten DE 7402 der Datenelementgruppe C208 und die letzte Nummer der Reihe im zweiten DE 7402 der Datenelementgruppe C208 angegeben. Beispielsweise ergibt sich bei der Übermittlung der NVE (SSCC) 354123450000000014 bis einschließlich 354123450000000030 folgende Darstellung:

GIN+BJ+354123450000000014:354123450000000030'

4.14 Übermittlung von GTIN-Artikelnummern in EANCOM®
Wenn GS1-Artikelnummern in EANCOM® übermittelt werden, können führende Nullen in der Nummer nicht übermittelt werden, wobei das Format n..14 ist.

Die EDIFACT-Syntax erlaubt nicht die Übermittlung führender Nullen.

Die vier verschiedene Typen von GS1-Artikelnummern (d. h. mit verschiedenen Längen) sind wie folgt aufgebaut:

Hinweis: Wegen Unterschieden in der Syntax, sind die Formate der GTIN in den beiden GS1 EDI-Standards EANCOM® und GS1 XML unterschiedlich:
- In GS1 XML ist das Format fest mit 14 Stellen definiert. Das bedeutet, dass jede GTIN, die kürzer als 14 Stellen ist, mit führenden Nullen aufgefüllt werden muss.

- In GS1 EANCOM® ist das Format numerisch, das bedeutet, dass alle führenden Nullen entfernt werden müssen.
Alle diese Formate übertragen den selben GTIN Identifier.

GS1 empfiehlt, GTIN im 14-stelligen Format zu speichern.

Sie kann bei der Übertragung in GS1 EDI-Nachrichten oder bei der Codierung in Strichcodes in ein Format gebracht werden, welches die Syntax-Regeln oder die Strichcodesymbologie erfüllt.

4.15 GS1 128-Datenbezeichner in EANCOM®
Die GS1 Datenbezeichner bestehen aus:
- Standardformat und exakte Definition für jedes relevante Datenelement,

- Datenbezeichner (Application Identifiers, AIs), die als Präfix von Datenelementen in strichcodierter Form verwendet werden,

- Eine Strichcode-Symbologie, die speziell für die Codierung der Datenelemente reserviert ist: der GS1-128-Strichcode.
Datenbezeichner wurden für den internationalen und branchenübergreifenden Gebrauch entwickelt. Sie erlauben die Codierung von einfachen und generischen Datenelementen in Form von Strichcodes. Dies erlaubt die vollautomatische Datenerfassung und -verarbeitung in Computersystemen.

Die GS1-Standards werden in fünf Hauptanwendungsgebieten verwendet, die im Folgenden beschrieben sind. Für jedes Gebiet wird eine Tabelle der wichtigsten Datenbezeichner und eine Anwendungsbeschreibung für jedes Segment, Datenelement und - falls relevant - auch für den Codewert in EANCOM® erstellt.

Beachten Sie bitte, dass die Tabellen mit der Absicht erstellt wurden, die Identifikation primärer Informationsanforderungen zwischen den Datenbezeichnern und EANCOM® herzustellen. Zusätzliche Informationen zu Datenbezeichnern können im GS1-128-Handbuch nachgelesen werden.

4.15.1 Datenbezeichner (DB) in Bezug auf Handelseinheiten
Handelseinheiten sind Güter und Dienstleistungen, für die an jedem Punkt in der Lieferkette Bedarf besteht, spezifische Informationen wiederzufinden.

Eine Handelseinheit ist typischerweise jede Einheit, die mit einem Preis versehen ist, bestellt oder berechnet wird.

Hinweis:
GS1-128-Datenbezeichner für Abmessungen umfassen 4 Zeichen. Das vierte Zeichen gibt die Dezimalstellen an.
Diese Tabelle enthält nur metrische Maßangaben. Weitere Angaben sind im GS1-128-Handbuch enthalten.

4.15.2 Datenbezeichner (DB) in Bezug auf logistische Einheiten
Logistische Einheiten sind physikalische Einheiten, die gebildet wurden für Transport und Lagerung von Gütern jeglicher Art, die in der Lieferkette individuell verfolgt und gefunden werden müssen.

Hinweis:
GS1-128-Datenbezeichner für Abmessungen umfassen 4 Zeichen. Das vierte Zeichen gibt die Dezimalstellen an.
Diese Tabelle enthält nur metrische Maßangaben. Weitere Angaben sind im GS1-128-Handbuch enthalten.

4.15.3 Datenbezeichner (DB) in Bezug auf Lokationen
Unter Lokationen ist alles zu verstehen, was adressiert werden kann.

Einige Beispiele hierfür sind Unternehmen, Abteilungen, Räume, Fabriken, Regalplätze, Anlieferorte, Netzwerkadressen usw.

4.15.4 Datenbezeichner (DB) in Bezug auf Transportmittel
Im weitesten Sinne sind Transportmittel so definiert, dass diese Eigentum darstellen und zwischen den Geschäftspartnern nicht gehandelt werden. 

Dies umfasst individuelle Transportmittel eines Unternehmens sowie wiederverwendbare Transportmittel, die zum Transport von Produkten zwischen Organisationen genutzt werden können. 

Beispiele für Transportmittel sind: Bierkisten, Gasflaschen, Chemiecontainer, Plastikpaletten, Kisten und weitere Mehrweg-Transportverpackungen (MTVs).

4.15.5 Andere Applikationen
Dieses Gebiet umfasst spezielle Anwendungsrichtlinien, die sich mit der Nummerierung und Strichcodierung von Artikeln befassen, die in den bereits beschriebenen Kapiteln nicht enthalten sind. 

Die beschriebenen Applikationen sind grundsätzlich sehr spezifisch und erfordern eine spezielle Berücksichtigung (z. B. Gutscheine, Rückvergütungen, Dienstleistungszusammenhänge usw.), sind aber darauf ausgerichtet, in einer offenen Umgebung angewendet zu werden.