CCG-Anwendungsempfehlungen Liefermeldung 29.05.2000

 

Vorwort

Das Ziel der vorliegenden Broschüre ist, eine Dokumentation anzubieten, mit der Lieferdaten übermittelt werden können.

Basis dieser Ausarbeitung ist der internationale Standard EANCOM® 1997. Zur Übermittlung der notwendigen Informationen wird der Nachrichtentyp DESADV 005 verwendet. Als Dokumentationstool wurde EdiFix (Gefeg mbH, Berlin) benutzt.

Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, daß die Broschüre nicht die komplette Originalbeschreibung der entsprechenden Kapitel und weitere relevante Hinweise der EANCOM® '97-Dokumentation ersetzt. Es handelt sich vielmehr um eine Beschreibung der zu verwendenden Segmente, Datenelemente und Codes für eine spezielle Aufgabenstellung.

Die vorliegende Dokumentation wurde von der CCG, Köln erstellt. Jegliche Haftungsansprüche gegenüber der CCG sind ausgeschlossen. Die Inhalte der Broschüre unterliegen dem Copyright der CCG und dürfen auch auszugsweise nur mit schriftlicher Genehmigung vervielfältigt oder an Dritte weitergegeben werden.

Die CCG dankt an dieser Stelle allen Fachleuten, die mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung aus der täglichen Praxis maßgebliche Beiträge zu dieser Anwendungsempfehlung geleistet haben. Mit besonderem Engagement haben folgende CCG-Fachgremien mitgewirkt:

CCG Lenkungskreis "EAN Standards"
CCG Systembeirat "Kommunikationssysteme"
ECR-Projektteam

Ebenso dankt die CCG dem EDI-Anwenderkreis "Handel", dessen Arbeitsergebnisse den CCG-Gremien zur Verfügung gestellt wurden.

 

 

Projektbeschreibung

 

Anwendung der DESADV

Im folgenden werden verschiedene Möglichkeiten dargestellt, wie die Liefermeldung (DESADV) eingesetzt wird. Zu beachten ist insbesondere die Zuordnung von Lieferung zu Liefermeldung und von Lieferung zu Transportmittel /-einheit.

Dabei kann eine Liefermeldung (DESADV) auf eine oder mehrere Bestellungen (ORDERS) referenzieren oder, im Fall der Verteilung einer Lieferung auf mehrere Transportmittel /-einheiten, es können mehrere Liefermeldungen (DESADV) auf eine Bestellung (ORDERS) referenzieren.

 

Grundsätze

Grundsätzlich soll pro Transportmittel /-einheit, z. B. LKW, Container oder Wechselbrücke, mindestens eine DESADV gesendet werden, auch wenn eine Sendung oder Lieferung auf mehrere Transportmittel /-einheiten verteilt ist.

Szenario 1: Eine Liefermeldung (DESADV) pro Lieferung

Ein LKW transportiert Lieferungen verschiedener Lieferanten. Jede Lieferung eines Lieferanten bezieht sich auf eine Bestellung (ORDERS) und wird mit jeweils einem Lieferavis (DESADV) avisiert und führt zu je einer Rechnung (INVOIC).

DES-Fall1.jpg (51614 Byte)

 

Szenario 2: Eine Liefermeldung (DESADV) pro Lieferant

Ein LKW transportiert Güter mehrerer Lieferanten. Es wird nur eine Liefermeldung (DESADV) pro Lieferant gesendet, wobei in der DESADV auf mehrere Bestellungen (ORDERS) referenziert wird. Der Liefermeldung (DESADV) folgt eine Rechnung (INVOIC), die auf diese Liefermeldung referenziert.

DES-Fall2.jpg (34950 Byte)

 

Szenario 3: Eine Liefermeldung (DESAD) pro LKW

Ausgelöst durch eine Bestellung (ORDERS) transportieren mehrere LKW eine Lieferung eines Lieferanten. Pro LKW wird eine Liefermeldung (DESADV) gesendet, die jeweils auf dieselbe Bestellung (ORDERS) referenzieren. In der Folge wird eine Rechnung (INVOIC) pro Liefermeldung generiert.

DES-Fall3.jpg (36197 Byte)

 

Reihenfolge der Segmentgruppen SG11 (PAC) und SG15 (LIN)

Da sich die PAC- und LIN-Gruppe im Positionsteil auf derselben Hierarchieebene befinden, kommt es zu unterschiedlichen Interpretationsmöglichkeiten, in welcher Reihenfolge die Informationen über die Packstücke (PAC) und Waren (LIN) in der DESADV dargestellt werden sollen.

PACLIN.jpg (10228 Byte)

 

Enthält der Positionsteil Angaben zu den Packstücken und den darin enthaltenen Waren, sollte nach der PAC-Gruppe unmittelbar die entsprechende LIN-Gruppe folgen (Denkweise: Eine Palette oder Karton enthält ...). Es sollte nicht erst die PAC-Gruppe dazu verwendet werden, alle Packstücke zu beschreiben und dann die LIN-Gruppe, um alle Waren zu beschreiben.

 

Beispiel:

...

CPS+2+1'

Zweite Sendungsebene, 1. Palette

PAC+1++201'

Eine ISO-1-Palette

MEA+PD+AAB+KGM:263.2'

Brutto-Palettengewicht 263,2 kg

PCI+33E'

Palette ist mit der NVE versehen

GIN+BJ+354107280000001051'

NVE 354107280000001051

PAC+20++CT'

Palette enthält 20 Kartons

LIN+1++5410738000152:EN'

Ein Karton enthält das Produkt mit der EAN 5410738000152

QTY+12:20'

Liefermenge 20

...

 

Angabe der NVE

Grundsätzlich ist in der PAC-Gruppe die NVE des Packstückes anzugeben. Die PCI-Gruppe unterhalb des LIN-Segmentes enthält in erster Linie Angaben zum Artikel. Dort steht dann z. B. 17 (=Instruktionen des Lieferanten) und im GIN-Segment die Seriennummer, Chargennummer usw.

 

Beschreibung der Sendungshierarchie (CPS)

Das folgende Beispiel zeigt eine Sendung, die aus drei Paletten besteht. Die erste Palette enthält 5 Kartons mit NVE. Bei der zweiten Palette handelt es sich um eine sogenannte "Sandwichpalette", bei der einzelne Lagen mit einer Palette voneinander getrennt werden. Jede Palette einer Lage besitzt eine NVE. Durch die Hierarchiebildung ist ersichtlich, dass eine Palette mehrere Lagen (Paletten) enthält. Die dritte Palette ist artikelrein.

CPSCROSS.jpg (30208 Byte)

 

Mit dem CPS-Segment sollten alle Versandeinheiten in der Hierarchie beschrieben werden, die mit einer Packstückidentifikation (NVE) versehen sind.

Beispiel 1:
Eine Palette enthält 10 Kartons mit NVE

CPS+1‘ Oberste Verpackungshierarchie
PAC Palette enthält 10 Kartons
PCI Palette ist markiert mit NVE
GIN NVE der Palette
CPS+2+1‘ 1. Einheit
PAC Ein Karton
PCI Markiert mit NVE
GIN NVE des Kartons
LIN Artikel im Karton
QTY Menge
CPS+3+1‘ 2. Einheit
PAC Ein Karton
PCI Markiert mit NVE
GIN NVE des Kartons
LIN Artikel im Karton
QTY Menge
usw.

 

Beispiel 2:
Eine Sendung besteht aus einer "Sandwich-Palette" mit 2 Lagen

Jede Palette, auch die unterste, wird als Lage betrachtet. Unmittelbar nach dem CPS+1' wird die gesamte Palette beschrieben, in den nachfolgenden Segmenten die einzelnen palettierten Lagen.

CPS+1‘ Oberste Verpackungshierarchie
PAC Palette Typ ISO 1
MEA Bruttogewicht der Sandwich-Palette
PCI Palette ist markiert mit NVE
GIN NVE der Palette
CPS+2+1‘ 1. Lage (unterste Palette)
PAC Palette Typ ISO 1
PCI Palette ist markiert mit NVE
GIN NVE der Palette
LIN Artikel
QTY Menge
CPS+3+1‘ 2. Lage
PAC Palette Typ ISO 1
PCI Palette ist markiert mit NVE
GIN NVE der Palette
LIN Artikel
QTY Menge

 

Glossar

Bestellung

Eine Bestellung eines Käufers führt grundsätzlich zu einem Auftrag beim Lieferanten (in EANCOM entspricht die Bestellung dem Auftrag). Die Bestellung kann entweder vom Käufer oder im Falle von CRP vom Lieferanten generiert werden. Sie sollte einer Einzelbestellung entsprechen, d.h. ein Lieferort und ein Liefertermin festgelegt sein.

Transport

Die Beförderung (physische Warenbewegung) von Gütern mittels Transportgefäßen von einem Ort zu einem anderen Ort.

Transportmittel

Ist eine Einheit eines Verkehrsmittels (Schiff, Flugzeug, Zug, LKW) zum Transportieren von Gütern oder Personen.

Transportgefäß

Die Einheit, in der Güter außerhalb von Gebäuden mit unterschiedlichen Transportmitteln transportiert werden: Anhänger, Wechselbrücke, Sattelauflieger, Waggon, Container, etc. Im Unterschied zum Transportmittel verfügt das Transportgefäß über keinen eigenen Antrieb.

Ladung

Ist die Gütermenge, die für eine Fahrt in/auf einem Transportmittel zusammengestellt und transportiert wird. Die Ladung kann eine oder mehrere Sendungen beinhalten.

Sendung

Menge von Gütern, die von einem Versender an einem Versandort zeitgleich übernommen und an einen Empfänger in einem Empfangsort und für einen Anliefertermin, befördert und entladen wird.

Lieferung

Eine Lieferung wird aufgrund von Bestellungen oder Abrufen gebildet und kann aus einer oder mehrerer Liefereinheiten bestehen, die vom Absender der Waren (z. B. Lieferant, Hersteller) an den Warenempfänger (z. B. Lager des Handels) transportiert wird. Eine Lieferung kann grundsätzlich auf verschiedene Sendungen verteilt sein, einer Sendung entsprechen oder Teil einer Sendung sein. Im Rahmen dieser Empfehlung sollte jedoch die Obergrenze für eine Lieferung eine Sendung sein, d.h. eine Lieferung kann einer Sendung entsprechen oder Teil einer Sendung sein.

Die Lieferung umfaßt die Erfüllung oder Teilerfüllung eines Auftrages.

Versandeinheit

Physische, identifizierbare, unveränderbare und verfolgbare Handhabungseinheit in der logistischen Kette. Die Identifizierung erfolgt über die NVE. Diese Definition gilt auch für sogenannte Sandwich-Paletten, die als eine Handhabungseinheit in der logistischen Kette behandelt werden.

Ladehilfsmittel

Mittel zur Zusammenfassung und Sicherung von Gütern zu einer Ladeeinheit, z.B. Palette, Behälter, Gitterboxen.

 

 

Konventionen

Die vorliegende Dokumentation bietet verschiedene Einstiegsmöglichkeiten:

Punkt 3 "Alphabetische Liste der Inhouse-Datenelemente" bietet ein Verzeichnis zum Direkteinstieg anhand der laufenden Segmentnummer.

In Punkt 6 "Schnittstellenbeschreibung (Inhouse)" wurde eine Darstellung gewählt, die die Daten aus der Inhouse-Applikation den entsprechenden Elementen der EANCOM® -Syntax gegenüberstellt. Allgemeine Einführungsliteratur zum elektronischen Datenaustausch kann bei der CCG bezogen werden.

Beachten Sie bitte, daß aus dokumentationstechnischen Gründen in den Beispielen Datenelement-Trennzeichen enthalten sein können, die in Echtnachrichten durch Gruppen-Trennzeichen dargestellt werden.

Punkt 4 "Nachrichtenstruktur", Punkt 5 "Nachrichtendiagramm" und Punkt 7 "Schnittstellenbeschreibung (EANCOM)" richten sich an EDV-Fachkräfte oder entsprechende Servicepartner, die EDI-Konvertersoftware einrichten und bietet ihnen eine Darstellungsform wie die EANCOM®-Dokumentation. Es ist zu beachten, daß die folgenden Punkte 4.1 und 5 die Nachricht in komprimierter Form darstellen, d.h. sich wiederholende Segmente werden nur einmal angezeigt. Dadurch ergeben sich Sprünge in der laufenden Numerierung.

Punkt 8 "Verwendete Codes" führt als Nachschlagewerk eine Liste der verwendeten Codewerte auf.

Punkt 9 "Gesamtbeispiel" enthält ein kommentiertes Beispiel für eine Nachricht

Folgende Konventionen gelten für die vorliegende Dokumentation:

intro.gif (13841 Byte)© Copyright CCG 2000